Es ist heute einer dieser Tage: ich breche kurz nach 6:00 Uhr auf, damit mich Meister Yang Jian Chao zum Morgentraining mitnehmen kann. Danach geht’s üblicherweise zum Frühstück, danach für eine kurze Pause zurück ins Hotel. Soweit so gut – üblicherweise. Mit einer Gruppe hier zu sein ist vermutlich etwas anders, da muss selbst hier einiges im Voraus geplant und vereinbart sein. Alleine schon mit einer Gruppe essen zu gehen heißt, ein geeignetes Restaurant zu finden. Bin ich alleine hier, sieht das ganz anders aus. Zum einen weil eine Person mehr oder weniger gut unterzubringen ist, ob wir zu zweit, dritt oder viert frühstücken oder essen gehen, ist nicht so entscheidend, für diese Gruppengröße findet sich in jedem großen wie kleinen Restaurant Platz. Zum anderen weiß Meister Yang Jian Chao auch, dass ich (fast 😊) alles mitmache, mich integriere, nicht so empfindlich bin und schnell und einfach mit der jeweiligen Situation zurechtkomme. Und so läuft es halt oft so wie heute:
• Morgentraining auf dem Platz – ja findet statt, bei bestem Wetter und heute in ganz großer Runde, wir sind sicher 40 Leute in unserer Gruppe heute morgen.
• Frühstück danach – nun ja, danach schon, aber nicht so schnell. Nicht in Shijiazhuang. Wir fahren und fahren und fahren, ich wundere mich zunächst nur, dann sind wir außerhalb der Stadt. Da ich hungrig bin, frage ich nun mal nach: es geht zu einer „Farm“ ist die Antwort – das reicht mir erst mal, da wird’s was zu essen geben. Und ja, es gibt dort ein Frühstück und dann besichtigen wir das ganze landwirtschaftliche Anwesen. Es ist die ganze Gruppe der Tudis, die mich am ersten Abend empfangen haben, die teilweise mit ihren Frauen hier sind. Gute zwei Stunden sind wir hier unterwegs.
• Pause bzw. zurück nach Shijazhuang danach? – nein – keine Pause, wir fahren eine Viertelstunde weiter, halten an einem deutsch-chinesischen Bauprojekt an, besichtigen es und danach gibt’s natürlich „wieder Essen“. Ein wunderbares Restaurant, toller Blick, tolles Ambiente und ein Mega-Essen.
• Zurück in Shijiazhuang und dann im Hotel bin ich erst kurz vor 15 Uhr. Und zwar total geschafft. So viel Eindrücke, gut zuhören, damit ich wenigstens ab und an was sagen kann, so viel Essen.
Ja und so ist es halt: jeder der gerne einmal hierherkommen will, sollte damit umgehen können, vor allem wenn er/sie alleine oder nur in einer ganz kleinen Gruppe kommt. Morgens weiß man(n) einfach nicht, was kommt. Selbst wenn am Vorabend noch die Pläne erfragt werden, ändern sie sich schnell oder werden ganz über den Haufen geworfen, es gibt neu oder auch nicht. Mein kleiner, faltbarer Rucksack (uralt, schon 2016 war er mein Begleiter) ist daher immer dabei. Etwas Wasser drin, Fotoapparat, immer die Sonnenbrille egal wie es morgens aussieht, Taschentücher, Powerbank, evtl. ein paar Kaugummis oder Bonbons und alles das, was es unbedingt braucht, um einen ganzen Tag irgendwie über die Runden kommen zu können.