Der Sommerpalast der ehemaligen Kaiserinenwitwe Cixi steht heute (27.08.2019) als erstes Ausflugsziel fest. Nach einigen Informationen zum Park und zu Cixi durch Kun vereinbaren wir, dass jeder auf eigene Faust den Park erkunden kann. Einmal können wir

in aller Ruhe am See entlang laufen oder auch einen kleinen Bootsausflug machen. Ich laufe in einer kleinen Gruppe, genieße die Ausblicke auf den Kunming-See, auf dem heute bei bestem Wetter viele Boote unterwegs sind. Und ich lasse mich faszinieren von den kunstvoll verzierten Tempel, Hallen, dem langen Gang mit den vielen schönen Bemalungen und Verzierungen und natürlich von den Lotusfeldern. Klassisch chinesisch ist die sehr weitläufige Anlage, die allerdings durch westliche Armeen zuletzt im Jahre 1900 im Zuge des Boxeraufstands teilweise zerstört wurde.

Bei bestem „Kaiserwetter“ geht es danach in die Berge – ein langgehegter Wunsch geht damit in Erfüllung. Gut eine Stunde Fahrt (ohne Stau und außerhalb der Hauptverkehrszeit) brauchen wir bis nach Badaling. Hier können wir auf einen sehr bekannten Abschnitt der Mauer steigen und auf der Mauer entlang laufen. Dies ist für den ersten Teil der Chinareise mein persönliches Highlight, da bisher einfach nie die Zeit für einen Besuch der Mauer gereicht hatte – jetzt endlich klappt es.

Wir kommen am späten Nachmittag hier an. Der Zeitpunkt ist optimal, da sich viele Touristen schon wieder auf dem Heimweg befinden. So können wir relativ entspannt die Mauer in nördlicher Richtung besteigen. Maximal bis Turm 12 sagt uns Kun, ist das Begehen möglich. Der Aufstieg ist beschwerlich, die Stufen haben sehr unterschiedliche Höhen, sind teilweise sehr glatt, ausgetreten oder es ist einfach nur steil. Faszinierend ist, wie die Mauer in und an die Landschaft, Berghänge, Hügel oder Schluchten passgenau eingefügt wurde. Jeder Meter höher bietet neue Ausblicke – bis Turm 8 schaffen wir es, der höchste Punkt auf diesem Mauerabschnitt. Von hier oben haben wir einen traumhaften Ausblick heute – es ist klar und wir haben extreme Fernsicht, können den weiteren Verlauf der Mauer bis weit in die Berge hinein erkennen. Geschichte wird lebendig – wie in Xi’an gilt das auch hier: alles Interessante läßt sich im Internet nachlesen, jede Menge (tolle) Bilder dazu. Aber das zu erleben, die Mauer zu besteigen, ist ein viel intensiveres Erlebnis. Bis in den Abend hinein bleiben wir in Badaling. Zurück ins Hotel brauchen wir dann doch 1 ½ Stunden Fahrtzeit – es ist sehr viel los. Danach ist nicht mehr viel los mit uns – die vielen Eindrücke heute müssen erst einmal verarbeitet werden.