Das Taxi kommt wie angekündigt schnell – schon 30 Minuten nach dem Telefonat ist es da. Sehr sauber ist es und einen sehr netten Fahrer haben wir erwischt, der außerdem ein gut verständliches Englisch spricht. 3.500 Rupien soll die Fahrt in das rund 160 km entfernte Coimbinatore kosten – rund 45 Euro – das ist sehr günstig. Noch

während wir von der Empfangshalle die ersten Meter fahren, sehe ich, wie die Frauen hellbraune Körner an einer sonnigen Stelle auf den Steinen am Boden ausbreiten. Ich schaue ein zweites Mal hin und tatsächlich, es scheinen Kaffeebohnen zu sein. Und das bestätigt sich bald, denn der Weg hinaus und hinunter führt durch die private Kaffeeplantage der Missionsstation hier. Die betreiben das recht professionell, an der kleinen Maschine zum Entkernen fahren wir vorbei. Unser Fahrer erzählt, dass der Kaffee hier ausschließlich für das indische Inland angebaut wird. Hier im Süden Indiens trinken die Menschen auch gerne Kaffee, nicht nur Tee. Am beliebtesten sei „Filterkaffee“. Ob wir in Deutschland das auch kennen, fragt er  – wir müssen schmunzeln und bestätigen, dass wir in Deutschland auch gerne Kaffee trinken, durchaus aber auch Teeliebhaber zu finden sind. Hier auf dem Berg gibt es neben der Mission auch viele kleine Kaffeebauer, die in viel kleinerem Umfang und ausschließlich mit natürlichen Methoden – wie das Trocknen in der Sonne – Kaffee produzieren. Ihre 5- oder 10-kg-Säcke nehmen ihnen Zwischenhändler ab. Überhaupt leben die Menschen hier recht gut, sagt unser Fahrer. Es ist eine sehr fruchtbare Gegend, Obst und Gemüse gibt es in allen denkbaren Arten. Und obwohl es hier am Berg kühler als unten ist, wird es doch nie extrem kalt, so dass wirklich alles wächst und gedeiht, auch Bananen, Baumtomaten und vieles mehr.

Wir fahren die ersten 55 km ausschließlich an den steilen Berghängen entlang nach unten – dieses Mal auf der anderen Seite des Berges als beim Aufstieg. Das sei die schönere Seite – die „Tempelstraße“ hieße diese Route, da viele Tempel zu sehen wären sowie ein Wasserfall. Und er hat recht: diese Seite des Berges eröffnet viele wunderbare Aussichten, mal fahren wir durch dichten Wald – und halten wegen einer Schlange an, die uns der Fahrer zeigen will – mal geht es an steilen und schroffen Felshängen vorbei, an denen immer noch viel Wasser herunterläuft, da der Zyklon so viel Feuchtigkeit gebracht hat. An vielen Stellen sind Reparaturarbeiten im Gange, da Teile der Hänge und Straßen mitgerissen und viele Stellen der Straße einfach ausgewaschen wurden, riesige wassergefüllte Löcher vor uns sind. Sehr sehr eng geht es da zu. Diese Stellen sowie die vielen hair pin bend (Haar-Nadel-Kurven 😊) überwinden wir aber letztlich  – alles läuft gut, unser Fahrer fährt zwar wo immer es geht zügig, aber insgesamt sehr sicher und mit viel Augenmaß. Und immer wieder einmal hält er auch an, damit wir fotografieren können. Nach gut 1 ½ Stunden sind wir dann unten – erst einmal müssen wir tanken und dann geht’s weiter.

Nochmals 110 km liegen vor uns – durch viele Orte müssen wir – kleinere und größere – und vor allem in den größeren mit extrem viel Verkehr. Unten fahren wir zunächst durch viele Reisfelder und Kokosplantagen. Sogar durch einen kleinen Windpark führt die Straße. Eine kleine Mittagspause muss auch sein – wir bekommen Gemüsereis und ein sehr würziges Gemüsegericht „mandchurian style“ – sehr spicy… Kurz nach 15:30 h erreichen wir unser Hotel in Coimbatore, Ghandipuram. Wir haben ein Zimmer im dem Hotel bekommen, in das auch die anderen nachreisen werden.

Wir verabschieden uns sehr herzlich von unserem Fahrer und wünschen ihm und seiner Familie viel Glück. Besonders auch für seine Tochter und seinen Sohn, die hoffen, dass sie in Deutschland ein Studium absolvieren können, was nicht ganz einfach zu realisieren ist. Viel erzählt hat er auf der Fahrt, Fragen beantwortet, selbst gefragt – eine sehr schöne Begegnung hier in Indien war das.