Stress ist die Pest des 20. Jahrhunderts / Cary L. Cooper (amerikanischer Stressforscher). 

Und laut der WHO zählt Stress zu einer der größten Gefahren für das menschliche Wohlergehen. Stress ist eigentlich ein sehr gutes Überlebensprogramm – aus der Urzeit, das anspringt, wenn wir in unsichere oder gar gefährliche Situationen geraten. Die Bewertung, ob die Situation sicher/unsicher ist, läuft dabei unbewußt ab. In Stresssituationen wird die ganze Aufmerksamkeit der Bewältigung der Situation gewidmet, ein “Spüren” (was man braucht) wird hinten angestellt. Und so zeigt sich Stress / andauernder Stress äußerlich z.B. Fehlhaltungen, Verspannungen, Erstarrung. Und spätestens jetzt kommen Bewegungsübungen eine besondere Bedeutung zu: wieder in Bewegung kommen löst Verspannungen und Erstarrung. Daraus folgt: jede Art von (angemessener) Bewegung ist schon von vorneherein gut.

In der heutigen sehr schnelllebigen Zeit fällt es immer mehr Menschen sehr schwer, die eigenen Be­dürf­nisse wahrzunehmen und zu befriedigen, die zur Erhaltung bzw. Stärkung der eigenen Gesundheit essentiell sind. Wir wissen: Regeneration findet nur in einem entspannten Zustand statt: Entspannung ist daher das ganz grundlegende Bedürfnis jedes Menschen, um seine Gesundheit zu erhalten. 

Qigong ist eine besondere Art von Bewegungsübung, nicht fokussiert auf ein reines Muskeltraining, schon gar nicht mit dem Ziel “schneller, besser, weiter”. Bewegtes Qigong spricht die körperliche wie die geistig-mentale Ebene des Menschen an. Qigong fördert effektiv und nachhaltig die Entspannungsfähigkeit durch einfache, langsame, fast mühelose Bewegungen, immer innerhalb der individuellen Grenzen, fließend und ohne ein Erstarren in extremen Endpositionen, eine sanfte Fokussierung auf den Augenblick, verbunden mit dem eigenen Atemrhythmus. So bringt Qigong einen Ausgleich zum oft stressigen Alltag. Dazu ist Qigong wahrnehmungsorientiert – nie leistungsorientiert: es geht ums Tun, Einlassen, Mitmachen, Loslassen, Spüren; nie darum wieder oder gar noch mehr Leistung erbringen zu müssen, kein Auspowern sondern vielmehr ein Auftanken und in die Entspannung kommen. Sanfte körperliche Übungen, Atem- sowie Achtsamkeitsübungen wirken zusammen und sind in jeder Übungseinheit enthalten. Mit beständiger, regelmäßiger Übung stellen sich die Wirkungen des Qigong nach und nach ein. 

Unter dem Begriff “Qigong” werden in China seit den 1950er Jahren sowohl überlieferte, traditionelle Übungen und Praktiken, moderne Qigong-Übungsreihen, medizinische Methoden und auch die Kampfkunst Taijiquan subsumiert. Alle haben das gleiche Ziel: die Pflege der Gesundheit in all ihren Facetten, als Zustand wie als Prozess. Mit den  Übungen des Qigong nimmt jeder Übende aktiv Einfluss auf seinen Körper und Geist, stärkt seine Ressourcen und wirkt so diversen Stressfolgen entgegen. Mit den drei Energielieferanten Bewegung, Atmung und Bewusstsein pflegt Qigong alle Ebenen unseres Seins: physisch, energetisch, emotional, geistig wie spirituell.  Der Körper wird gleichzeitig entspannt wie gekräftigt, innere wie äußere Haltung und Atmung verbessern sich – innere Ruhe und Entspannung können sich entfalten. Gleichgewicht und Balance, verbesserte Beweglichkeit und Flexibilität bei gleichzeitig optimaler Stabilität, verbesserte Koordination stellen sich ein. 

Qigong ist eine Einladung zur Selbstfürsorge: angemessen (sanft) bewegen, den Körper lockern und stärken, durchatmen und neue Energie tanken, bewußt in die Ruhe kommen, ganz bei sich selbst sein – einfach wunderbar.