Ich schlafe – wie ein Engel oder wie ein Bär. Egal wie, es tut gut. Dass ich verschlafen habe, merke ich schnell nach dem Öffnen der Augen: es ist taghell draussen. Ich habe tatsächlich den Wecker nicht gestellt, es ist 06:28 – eigentlich war Abholung um 06:15 h vereinbart. Ich schreibe Yang Jian Chao, er wartet -😊 Mehr als 11 Stunden habe ich geschlafen – unglaublich, aber es war wohl notwendig.

So kommen wir heute deutlich zu spät – aber die Gruppe ist immer motiviert, übt selbstständig, läuft bereits die 38er Handform, in die ich dann einfach in der letzten Reihe stehend einsteigen kann. Heute üben wir länger, intensiver, mehr – und Yang Jian Chao erklärt und zeigt noch einiges. Und wie üblich, gibt’s erst danach Frühstück – eine leckere Suppe heute, eine Spezialität, die sehr würzig und lecker ist, aber für unsere Augen etwas komisch aussieht. Alle sind etwas überrascht, dass ich das probiere und dann auch mag – und freuen sich dann aber auch.

Am Nachmittag steht ein Besuch im Teehaus eines Freundes an, das am Rande der Stadt in einem der neueren Viertel liegt. Die Stadt wächst immer noch beständig, jetzt allerdings mehr auf der anderen Seite (im Osten). Tee trinken, viele Dinge erzählen, austauschen und besprechen, warten bis noch ein Schüler kommt – dann fährt Meister Yang mit uns in ein Naherholungsgebiet etwas außerhalb der Stadt. Wir üben bis in den späten Nachmittag – es läuft gut.

Zum Abendessen sind wir eingeladen: bei der Familie meiner Shimu (der Frau von Shifu Yang Jian Chao). Sie lebt nur etwas 35 – 40 Minuten von Shijiazhuang entfernt in einem kleinen Dorf (10.000 Einwohner) und wir werden ganz herzlich begrüßt, willkommen geheißen und verköstigt. Ich genieße den Abend sehr – die alte, persönliche Verbindung ist gleich wieder da und eine neue zu allen, die ich heute zum ersten Mal erleben darf, entsteht. Einfach schön.

Noch eine Runde laufen wir durch das Dorf, das für seine Moon-cakes bekannt ist. Hier wird produziert, was das Zeug hält. Ganz China kennt das wohl und zum Moon-cake-Fest werden sie ins ganze Land verschickt.

Dann reichts wieder mal, zurück im Hotel, bin ich einfach nur noch müde und falle erschöpft, aber wieder glücklich, ins Bett.