Mit dem Zug geht es weiter in das von Coimbatore rund 400 km entfernte Mangaluru. Schon um 6.40 h fährt unser Zug, wir haben schon am Vorabend ein Taxi bestellt, dass uns an den Bahnhof fährt. Surya lotst uns an den richtigen Bahnsteig. Wir haben Glück, unser Zug steht schon da und wir können uns in aller Ruhe in der 2. Klasse einrichten. Eigentlich wollten wir 1. Klasse fahren, aber dort war schon alles ausgebucht. Mit 20 Minuten Verspätung legen wir los. Wir fragen uns, warum wir für 400 km doch insgesamt 8 Stunden benötigen, unser Zug sei doch ein „Super-Express“. Bald schon ist es klar: wir fahren in der Endgeschwindigkeit ca. 90 km/h, dazwischen gibt es aber immer wieder Passagen, an denen wir nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren oder einfach anhalten – warum auch immer.

Ein Muster ist erkennbar: über Brücken fahren wir sehr oft sehr langsam – bei der einen oder anderen, die ich von unten gesehen habe, wundert mich das auch nicht. Dazu paßt auch die Erfahrung in Coimbatore, wo wir mehrfach vor der Unterführung gewartet haben, bis der Zug „weg“ war. Was richtig gut funktioniert, ist die Kühlung in unserem Waggon. Fast schon zu heftig „werden wir hier frisch gehalten“. Wir kommen auf jeden Fall gut an – man hört ja so einiges über die vielen Unfälle mit der indischen Eisenbahn. Bei unserer Ankunft in Mangaluru ist uns allen eher kalt, als warm, was sich bald wieder ändert, denn draußen ist es schwül-heiß. Hier sollen uns Margrits und Reinhardts Freunde abholen – aber wir sehen sie nicht und verlassen den Bahnhof. Wie sich schon bald herausstellt, sind sie sehr wohl da, aber aufgrund der Länge des Zuges (vergleichbar mit den Zügen in China), standen sie auf Höhe des Haupteinganges zum Bahnhof. Wir dagegen saßen so weit hinten, dass wir einen Nebenausgang genommen haben.

Aber wir finden uns schnell und Derek fährt uns nach einem kurzen Willkommen zunächst zu sich nach Hause. In ein schönes und sehr altes Haus – ganz klassisch im Kolonialstil erbaut von Dereks Großeltern. Derek und seine Frau Patsy haben für uns ein kleines, feines Mittagessen vorbereitet. Und: etwas Kühles zum Trinken bereitgestellt: Bier gibt es – auf das sich alle freuen. Es ist nach bisherigen Indientage ganz ohne Alkohol und mit sehr viel Wasser eine willkommene Abwechslung. Danach beziehen wir unsere kleine Ferienwohnung, die nur ein paar Minuten von hier entfernt ist. Für den Abend verabreden wir uns zu einem Abendessen. Unsere Gastgeber reservieren „im Gajalee“ – ihr eigenes Lieblingsrestaurant, bekannt für viele feine Fisch- und Seafood-Gerichte – das hört sich schon mal gut an.