Coimbatore (Kovai) liegt im Westen Tamil Nadus nahe der Grenze zum Bundesstaat Kerala. Coimbatore ist mit ca. 1,6 Millionen Einwohnern nach Chennai die zweitgrößte Stadt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Im gesamten Großraum wohnen allerdings deutlich mehr Menschen. Wie alle indischen Großstädte

erlebt auch Coimbatore ein starkes Bevölkerungswachstum – immer mehr Menschen wollen in die Städte, die Urbanisierung schreitet stark voran, vor allem die Vororte rund um Coimbatore wachsen sehr stark und extrem schnell. Coimbatore ist ein bedeutender Industriestandort. Wichtigster Industriezweig ist die Textilindustrie – daher wird von Coimbatore auch als „Manchester des Südens“ bezeichnet. Andere wichtige Industriezweige sind u.a. Metallverarbeitung, Maschinenbau, Automobil und Softwareindustrie.

Wir sehen, dass es den Menschen hier besser geht als in all den anderen Orten, in denen wir bisher waren. Nicht nur die Hauptstraße ist geteert, sondern auch die Nebenstraßen. Zumindest die, die wir gesehen haben – und das waren viele, da wir fast ausschließlich zu Fuss unterwegs sind bisher. Barfuss laufen nur sehr wenige Menschen herum, fast ausnahmslos alle tragen Schuhe. Es gibt mehrere sehr große Straßen mit modernen Gebäuden und Geschäften. Und auch in den Nebenstraßen finden sich viele Läden mit allem was die Menschen täglich benötigen.

Heute morgen beschließen wir, die nicht allzuweit entfernt liegende kleine Hindu-Tempelanlage zu besuchen: Sidhapadur Sree Ayyappan heißt sie und wir laufen gerade mal 10 Minuten. Natürlich müssen wieder mal die Schuhe raus und die Kameras dafür rein in den Rucksack. Bilder gibt daher keine – schade, denn die Anlage ist wunderschön, aber auf der offiziellen Website http://sidhapudurayyappantemple.org/goldtempleview.html ist einiges zu finden. 2002 wurde die Anlage eröffnet. Innen finden sich mehrere kleine Tempel. Ein Inder spricht uns an und zeigt uns dann einiges, unter anderem die heiligen Kühe, die hier im Tempel gehalten werden. In einem separaten, abgetrennten Stall, mit sehr guten hygienischen Bedingungen – was er auch ausdrücklich betont. Wir dürfen die Kälber mit Bananen füttern. Die Milch der Kühe wird ausschließlich für und im Tempel verwendet. Aus der Milch wird Butter gewonnen, dann daraus das Ghee.

Der größte Schrein hier ist dem Gott Shiva geweiht, wir dürfen mit einem Priester hinein, mein Mann allerdings nur mit freiem Oberkörper, ganz vorne stehen und hineinblicken. Zwei weitere Priester kommen heraus und wir bekommen einen Blumenkranz. Am nächsten Schrein erhalten wir dann eine hinduistische Segnung inklusiv diverse Farbpunkte an mehreren Stellen. Und als wäre das nicht genug, schenkt man uns eine kleine Portion Ghee – jeden Morgen auf nüchternen Magen eine kleine Portion sollen wir zu uns nehmen, das sei stärkend und gut „für alles“. Wir hinterlassen eine kleine Spende und nehmen nach einem weiteren Rundgang den Ausgang, der auf den kleinen Markt rundherum führt. Unsere Schuhe holt mein Mann und dann geht’s weiter.

Für heute nehmen wir uns nichts weiter vor – heute Abend wollen unsere Freunde nachkommen und dann gibt es sicherlich noch ein gemeinsames Abendessen.