Teil 3 über: Guǎng fǔ广府 – heutzutage

Heutzutage ist Guǎngfǔ eine lebendige, lebhafte, quirlige Stadt. Schon früh am Tag sind die Menschen unterwegs im Städtchen. Elektrofahrzeuge jeglicher Art prägen den Verkehr innerhalb der Stadtmauern. Viele Stände und Geschäfte gibt es – alles was das Herz begehrt kann hier eingekauft werden. Traditionelle Musik klingt durch die Gassen – immer wieder an anderen Ecken der Stadt sitzen die Musiker und geben Kostproben ihres Könnens. Und natürlich gibt es hier auch traditionell praktizierende chinesische Ärzte, obwohl die westliche Medizin auch hier angekommen ist. In den letzten Jahren wurde viel investiert, um einerseits das Alte zu restaurieren bzw. instand zu setzen. Darüberhinaus wurden viele Maßnahmen ergriffen, um eine zeitgemäße Infrastruktur zu realisieren – Straßen, Erdkabel, sanitäre Anlagen, Hinweisschilder in mehreren Sprachen und vieles mehr stehen auf der Liste. Noch mehr Touristen wünscht man sich, auch ausländische sind willkommen. Das Ziel, auf die 5A-Liste zu kommen – die höchste Kategorie für touristisch herausragende Orte – wurde im Januar 2017 erreicht.

In und um Guǎngfǔ gibt es neben den Taiji-Orten eine ganze Reihe von weiteren Sehenswürdigkeiten, die einen Ausflug wert sind:

Hongji-Bridge / Hóngjì qiáo 弘济桥

Hervorzuheben ist die alte Bogenbrücke Hóngjì qiáo 弘济桥 ca. 2,5 km östlich außerhalb der Stadtmauer im Dorf Dongqiao. Die Hóngjì-Brücke wurde der Überlieferung nach ursprünglich nur mit Steinen ohne Zement und Metallnieten um 500 v. Chr. über den kleinen Fluss Fǔyáng 滏阳河gebaut – so die Legende. Nachweisbar wurde de Hongji Brücke in der Sui-Dynastie (581-619 n.Chr.) erbaut und 1582 (im 10. Jahr des Kaisers Wanli 萬曆 (1572-1620)) in der Ming-Dynastie (1368-1644) erneuert. Sie ist eine der guterhaltensten Steinbrücken in Hebei bzw. China und steht unter nationalem Schutz. Auch sie steht auf der Liste der Denkmäler der VR China.

Die Segmentbogenbrücke aus großen Steinen besteht aus einem großen Bogen in der Mitte und jeweils rechts und links 2 kleineren. Fast 50 Meter lang, 6,82 Meter breit und 6 m hoch ist sie und überspannt den Fǔyáng wie ein Regenbogen. Aus Stein gemeißelte Drachen und Drachenköpfe, Phönixe und fliegende Pferde schmücken den großen Bogen; Löwen, Affen und Pfirsiche/Granatäpfel die Säulen (Pfosten). Tiere, Blumen und weitere traditionelle Verzierungen finden sich auf den Steingeländern. In den Steinen sind viele urzeitliche Fossilien eingeschlossen – ein weiteres Highlight.

Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde die Brücke noch vom regulären Verkehr genutzt – erst seit kurzem gibt es eine Umgehungssraße, so dass nun nur noch Fußgänger die Brücke benutzen dürfen.

Tempelanlage Ganlu

Auch die erst 2014 erbaute buddhistische Tempelanlage Ganlu in der kleinen Siedlung östlich von Guǎngfǔ ist einen Ausflug wert. Es ist ein Ort der Ruhe und Besinnung. Aber auch Taijiquan wird hier trainiert – auch die Taijischule Meister Yángs trainiert hier oft zwischen den reich verzierten Gebäuden. Zudem gibt es hier einen kleinen Übungsraum, wenn das Wetter einmal nicht mitspielt. Die ganze Anlage steht allen Besuchern offen. In den Sommermonaten verbringen viele Kinder hier einen Teil ihrer Sommerferien, um mehr über Religion, chinesische Traditionen und Kultur insgesamt zu lernen.