Guǎngfǔ gǔchéng 广府古城 ist eine sehr alte, kleine Stadt in der Provinz Hebei. Von Běijīng 北京geht es mit dem Hochgeschwindigkeitszug in nur gut 2 Stunden in das rund 450 Bahnkilometer südwestlich liegende Hándān 邯郸. Von dort geht es mit dem Bus oder dem Auto in das nur noch 25 – 30 km nordöstlich entfernt liegende Guǎngfǔ 广府. Die kleine Stadt ist sehr sehens- und erlebenswert. Sie ist auch für China etwas wirklich Besonderes – die Verbindung von sehr alter Stadt mit intakter Stadtmauer, der Wasserlandschaft rundherum und der sehr lebendigen Taijiquan-Kultur ist einzigartig. Guǎngfǔ gǔchéng 广府古城 gilt in China als „antike“ Stadt, die einen hohen Stellenwert in der Architekturgeschichte einnimmt – sie gilt als Kulturdenkmal, das im Jahr 2006 als „nationale wichtige Einheit für die Erhaltung des kulturellen Erbes“ ernannt und auf die Liste der Denkmäler der Volksrepublik China gesetzt wurde.

Guǎngfǔ gǔchéng 广府古城 – die alte Stadt

Die Gegend hier ist schon lange besiedelt – Funde lassen sich bis in die Jungsteinzeit zurückdatieren (neolithische Yangshao-Kultur, 5.000 – 2.000 v.Chr.). Die frühesten Aufzeichnungen über Guǎng fǔ广府 gehen bis zur Zhou-Dynastie (1045 – 221 v.Chr.) und dabei auf deren mittlere Zeitspanne – die sog. Frühlings- und Herbst-Periode (770 – 476 v.Chr.) – zurück. Zur Zeit des Zhào-Reiches 赵国 (475 v. Chr. – 221 v. Chr.) war Guǎngfǔ 广府 das Lehngut des berühmten Beamten Mao Sui. Aufgrund der geographischen Lage und der Verteidigungsanlagen (Mauer und Wassergraben) war Guǎngfǔ lange eine strategisch wichtige Garnison und Präfektur.

Das alte Yongnian (Yǒngnián chéng 永年城) – so wird Guǎngfǔ 广府 auch genannt – ist somit rund 2.600 Jahre alt.

Guǎng fǔ广府 – die große Stadtmauer

Ursprünglich war die Stadt durch einen Erdwall geschützt, der zunächst in der Yuan-Dynastie (1279 bis 1368 ) erweitert wurde. In der Ming-Dynastie (1368 – 1644) wurde dieser dann in der Regierungszeit von Kaiser Jiājìng 嘉靖 (1521- 1567) durch eine gemauerte Version ersetzt. Für eine hohe Beständigkeit wurde bereits damals ein Mörtelgemisch aus gebranntem Kalk und etwa 3 % Klebreis – ein frühes Verbundmaterial – verwendet. Das Innere der Mauer wurde mit Lehm, Sand und Schotter gefüllt (Zyklopenmauer).

Die „große Mauer“ 長城chángchéng umschließt mit ihren rund 4,5 km Länge die Stadt vollkommen und ist vollständig intakt, an einigen Stellen ist sie noch im Originalzustand erhalten geblieben. Sie ist bis zu 10 Meter hoch und bis 8 Meter breit. Von den ursprünglich 8 Toren sind noch 4 Haupttore erhalten – im Westen und Osten mit einem großen Vortor (somit insgesamt 6 Tore) und Innenhof vor dem eigentlichen Tor. Nur durch sie gelangt man in die Stadt hinein bzw. hinaus. Bei Gefahr werden die Tore geschlossen – auch heutzutage noch.

Ein Rundgang obendrauf ist quasi ein Muss – von oben erschließt sich die Bedeutung der Mauer erst vollkommen. Daneben hat man eine gute Sicht nach außen – bei sehr guten Bedingungen sogar Fernsicht bis nach Handan.

– Teil 2 – in Kürze

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