Wilde (Holz-)birnen finden, auflesen, entsaften und dann mit Holunderbeersaft vermischen und daraus Gelee kochen – klingt einfach, macht aber viel Arbeit. Aber eine sehr befriedigende, wenn man das Ergebnis sieht und es sich schmecken lassen kann. Ganz bewußt nehme ich das daher in Kauf oder besser ausgedrückt: mache ich es sogar sehr gerne. Erst einmal  heißt es, einen Baum zu finden und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, wenn die kleinen Früchte herunterfallen. Dann heißt es, schnell sein, denn meistens sind sie dann durch den Aufprall angeschlagen und 

je länger sie liegen, deste eher finden sich andere Nutznießer. Die kleinen und meist sehr harten Früchte wasche ich zuerst einmal, bevor Birne für Birne dann in die Hand genommen und bearbeitet wird: die angeschlagenen Stellen wegschneiden, den Stielansatz und die Kelchblätter auch. Halbiert geben die Birnen dann preis, ob sich schon andere Tierchen eingenistet haben – was allerdings äußerst selten der Fall ist. Letztlich werden die Früchte dann von mir klein geschnitten oder gehackt (je nach Härte…), bevor sie dann entsaftet werden. Wobei entsaften wohl eher auch nicht das richtige Wort ist, denn saftig sind die Holzbirnen nun wirklich nicht (zumindest nicht die, die ich immer auflese). Aber langsam in wenig Wasser dünsten, bei ganz kleiner Hitze, dafür umso länger: dann aber geben die Früchte ihr feines Aroma an das Wasser ab. Etwas ganz besonderes entsteht aus dem Saft: pur ein Wildbirnengelee oder gemischt mit frischem Holunderbeersaft ein Wildbirnen-Holunder-Gelee – beides einfach ein Gedicht. Die Arbeit lohnt sich also. Aber nicht jedes Jahr gibt es Früchte – ein echtes Geschenk der Natur eben, nicht erwartbar, aber wenn es kommt, macht es viele Freude.

Dieses Jahr habe ich eine große Menge Wildbirnen gefunden und mit einigem Aufwand verarbeitet – aber in aller Ruhe, ohne Hetze, ohne Eile, ohne Stress – ganz entspannt und ganz aufmerksam, ganz bei der Sache dabei. Jede Frucht, jeder Handgriff bewußt mit viel Liebe und letztlich Begeisterung betrachtet und ausgeführt – eine echte Achtsamkeitsübung eben.  Und dazu dann auch noch als Ergebnis die beiden Gelee-Sorten – besser könnte es gar nicht sein.